Freitag, 30. August 2024

"Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" von Sibylle Berg und Julius Thesing




Titel: Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Autorin: Sibylle Berg
Illustrator: Julius Thesing
Verlag: Fischer Sauerländer (13. März 2024)
Seiten: 144
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 9 Jahren


Lisa verbringt ihre Abende damit, den Weltraum nach extra­terres­tri­schem Leben abzusuchen. Aus gutem Grund, denn ihr Alltag auf der Erde ist nicht erfreulich: Ihre Eltern lassen sich kaum mehr von den Sofakissen unterscheiden, und in der Schule ist sie ein willkommenes Opfer für eigentlich alle. Als eines Nachts ein Raumschiff hinterm Haus landet, wirft die außerirdische Reisegruppe nur einen kurzen, angewiderten Blick auf die Erde und düst wieder ab. Nur einer bleibt: Klakalnamanazdt, von Lisa kurz Walter genannt.
Auf Walters Planet wird vor allem gekuschelt, gespielt und sich umeinander gekümmert. Kein Wunder, dass er hier alles höchst befremdlich findet. Kurzerhand beginnt er, in Lisas Leben aufzuräumen – bis sie auch ohne fremde Kräfte auf unserem überaus seltsamen Planeten Erde zurechtkommt.
(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)





Meine Meinung:


Sibylle Berg kenne ich nur von ihren literarischen Werken, für welche sie schon mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurde. Unter anderem bekam sie für "GRM. Brainfuck." 2019 den Schweizer Buchpreis. Als ich "Mein ziemlich seltsamer Freund Walter", ein Comicroman von ihr und Julius Thesing entdeckte, war mein Interesse geweckt - vor allem auch, weil mich Titel und Aufmachung ansprachen.

Die bald 9-jährige Lisa fühlt sich sehr allein: Seitdem ihre Eltern arbeitslos geworden sind, verbringen sie den ganzen Tag auf der Couch, weshalb Lisa zuhause alles allein regeln muss.
Dazu kommt, dass sie in der Schule extrem unbeliebt ist und gemobbt wird, weil sie anders ist als die anderen. Sie liest leidenschaftlich gern, weiss sehr viel und interessiert sich für Astronomie und Außerirdische.

Eines Nachts landet tatsächlich ein unbekanntes Flugobjekt hinter dem Haus, aber die ausserirdische Reisegruppe wirft nur einen kurzen, abfälligen Blick auf die Erde und fliegt schnell wieder davon. Nur einer von ihnen bleibt zurück: Klakalnamanazdt, den Lisa einfach Walter nennt.
Auf Walters Heimatplaneten dreht sich alles ums Kuscheln, Spielen und gegenseitige Fürsorge. Kein Wunder, dass er unsere Welt ziemlich merkwürdig findet. Kurzerhand beschliesst er, Lisas Leben ordentlich umzukrempeln, damit sie auch ohne seine Hilfe zurechtkommt.
So wird Walter Lisas bester Freund und er zeigt ihr, wie sie sich gegen die Mobber wehren, Freunde finden und ihr Leben wieder geniessen kann.

Der Comic-Roman besticht durch seinen einzigartigen Stil: Kurze Texte wechseln sich mit Dialogen und Lisas Gedanken ab. Dabei spricht sie die Leser:innen immer wieder direkt an, was durch eine andere Schriftart hervorgehoben wird und eine ganz eigene Dynamik entwickelt.

Sibylle Berg beleuchtet in ihren Romanen unsere Gesellschaft mit einer schonungslosen Präzision. Auch in "Mein ziemlich seltsamer freund Walter" spricht sie klar und direkt über Themen wie Mobbing, Ausgrenzung, emotionale Kälte und Hoffnungslosigkeit, zeigt aber auch auf, wie wichtig Freundschaft ist.

Die Autorin schreibt in einfachen, präzisen Worten und schafft die Balance zwischen schwierigen Themen und Humor. Walter zeigt nicht nur Lisa sondern auch den Lesenden mögliche Lösungen auf. Leider empfand ich diese jedoch oft als etwas zu einfach.
Die schwarz-weiss Illustrationen von Julius Thesing bringen Dynamik in die Geschichte, brechen diese auf und erweitern das Zielpublikum bestimmt.



      


Fazit:


"Mein ziemlich bester Freund" von Sibylle Berg ist ein starker Comicroman über das Anderssein, über emotionale Kälte und Mobbing, aber vor allem auch über die Kraft von Freundschaft. Die schwarz-weiss Illustrationen von Julius Thesing bringen zusätzliche Dynamik in die Geschichte, brechen diese auf und erweitern das Zielpublikum.




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