Samstag, 16. März 2024

"Goldene Steine" von Cornelia Franz




Titel: Goldene Steine
Autorin: Cornelia Franz
Verlag: Carlsen (29. Januar 2024)
Seiten: 224
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren


Frühjahr 2023: Leon hat beim Herumalbern einem Mann auf der Straße sein Käppi vom Kopf geschnappt, ohne zu begreifen, was er da tut. Als er es später aus Jux aufsetzt, wird er von zwei Unbekannten brutal zusammengeschlagen – aber warum?
Nikolai ahnt, dass der Angriff auf Leon eigentlich ihm galt. Schließlich ist er einer der wenigen Juden in der Gegend hier. Doch wer kennt überhaupt die Herkunft seiner Familie?
Yara wohnt in einem Haus mit Stolpersteinen vor der Tür. Immer wieder kreisen ihre Gedanken um das Mädchen Ella, dem einer der Steine gewidmet ist. Ist das alles inzwischen längst Geschichte?
Als die drei sich kennenlernen, finden sie nicht nur viel über die Hintergründe der Tat heraus, sondern auch über sich selbst – und über den Wert von Freundschaft …
(Bild- und Textquelle: Carlsen)





Meine Meinung:


Goldene Steine... Stolpersteine sind in einigen Städte zu finden. Yara wohnt in einem Haus, vor dem solche goldenen Steine liegen. Drei Personen sind dort verewigt – eine Familie. Durch Yaras Interesse an den goldenen Steinen erfährt der Leser, was Stolpersteine sind und wofür sie stehen. Eine Nachbarin, Frau Winter, erzählt uns nach und nach die Geschichte hinter den Steinen. Wir lernen, wie Frau Winters Freundin, Ella Cohen, mit ihrer Familie abtransportiert wurde, bevor sie in die Schweiz fliehen konnten. Ella wurde nur 11 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Geschichte ist Yara 13 Jahre alt. Das lässt einen nachdenklich werden – sowohl Yara als auch den Leser.

Ohne ersichtlichen Grund wird Leon auf der Strasse von zwei Unbekannten verprügelt. Er weiß noch nicht, dass dies mit dem „Käppi“ zusammenhängt, die er zuvor einem anderen Mann gestohlen hat. Erst als er Nikolai trifft, wird ihm klar, dass der Angriff einen antisemitischen Hintergrund hatte. 
Als sich die drei durch verschiedene Umstände kennenlernen, beschliessen sie, den Täter aufzuspüren. Dabei lernen sie auch viel über sich selbst und über Freundschaft.

Ja, zu Beginn brauchte ich etwas Zeit, mich in der Geschichte einzufinden, doch „Goldene Steine“ beleuchtet auf eindrucksvolle Weise den Antisemitismus in unserer heutigen Gesellschaft. Cornelia Franz schildert nicht nur eine Freundschaft, die unter schwierigen Umständen entsteht, sondern bietet auch einen Einblick in das Leben in Hamburg während und nach der Zeit der Nationalsozialisten. Geschickt wechselt die Autorin zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zeigt dabei auf, wie erschreckend ähnlich die Ereignisse sind, bis die Grenzen verschwimmen. Durch die fiktive Zeitzeugin Frau Winter entsteht eine greifbare Verbindung, die die Ereignisse für junge Leser erschreckend real macht.

Die Protagonisten Yara, Nicolai und Leon sind typische Jugendliche, die mit den üblichen, fast schon klischeehaften, Problemen zu kämpfen haben. Gefühle füreinander, sei es in Form von Freundschaft oder Liebe, spielen dabei eine grosse Rolle. Das Miteinander und Füreinander ist ein wichtiger Aspekt in dieser Geschichte. Es geht auch darum, über sich hinauszuwachsen, zu lernen, für sich selbst einzustehen und gleichzeitig den Ernst des Lebens zu erkennen.

Dabei fand ich vor allem die Perspektivenwechsel der drei Protagonisten sehr spannend und eindrücklich. Trotz des schwierigen Themas, schafft Cornelia Franz die Balance zwischen Bedeutsamkeit und angenehmer Erzählweise.



Fazit:


"Goldene Steine" ist ein wichtiges und berührendes Buch. Der angenehme Schreibstil und die wechselnden Perspektiven der drei Protagonisten wissen zu fesseln. Die Geschichte ist leicht zu lesen und behandelt ein wichtiges und brisantes Thema. So eignet sich das Buch auch als Schullektüre.





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