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Freitag, 28. Oktober 2016

Kinderbuch: "Frieda aus der Flasche" von Ulrike Rylance



Titel: Frieda aus der Flasche
Autorin: Ulrike Rylance
Illustrationen: Regina Kehn
Verlag: Jacoby & Stuart (29. Februar 2012)
ISBN: 978-3941787698
Seiten: 152
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 7 - 9 Jahre



Frieda verzaubert die Ferien
Franzis Sommerferien scheinen in die Hose zu gehen: Das Ferienhaus ist eine Bruchbude, ihre Eltern streiten sich mit den unverschämten Nachbarn herum, deren Sohn hat nichts besseres zu tun als Franzi zu ärgern, und ihre Schwester Maja will immer nur lesen.
Die leicht verrückte Frieda, die Franzi aus einer verstaubten Flasche befreit, sorgt jedoch schnell für Abwechslung. Gemeinsam suchen sie einen neuen Mann für Frieda, verjagen einen Makler aus dem Ferienhaus, finden einen Spielkameraden für Franzi und sorgen nebenbei dafür, dass die Erwachsenen ihren Streit begraben.
(Bild- und Textquelle: Jacoby&Stuart)





Meine Meinung:

Einstieg ins Buch:
Das Auto stand jetzt schon seit einer halben Stunde im Stau. Franzis Papa trommelte gereizt mit seinen Fingern auf dem Lenkrad herum, und Franzis Mama seufzte.
"Wir könnten jetzt in Spanien sein", bemerkte sie spitz.

Das konnten ja tolle Ferien werden! Ihre Mutter wäre viel lieber nach Spanien gefahren, ihre Schwester wäre am liebsten gleich zuhause geblieben, aber sie mussten in das Ferienhaus von Papas altem Onkel Harald an der Ostsee. Schon im Stau auf der Autobahn gibt es ein Gedrängel, ein Wettrennen und Streit mit einem anderen Fahrer. Und genau dieses knallrote Protzauto fährt in die Auffahrt des luxuriösen Ferienhauses neben Onkel Haralds Bruchbude.
Franzi bekommt eine winzige, total chaotische Rumpelkammer zugewiesen, in der sich kistenweise Ramsch, Hausrat und Bücher stapelt. Plötzlich hört sie eine Stimme, die ganz aus der Nähe zu kommen scheint. Nach längerem Suchen entdeckt sie eine bauchige, alte Flasche, in der ein kleines dickes Wesen mit grünen Haaren sass. Was war das? Ein Geist? Ein Zwerg? Ein Ausserirdischer? Eine Meerjungfrau?

"Wenn du mich raus lässt, dann ..."
Franzi biss sich auf die Lippe. "Was dann?"
Frieda hauchte von innen an die Flasche und malte mit dem Finger ein kleines Herz an das beschlagene Glas. Sie richtete ihre grossen grünen Augen auf Franzi und klapperte mit den Wimpern. "Dann erfülle ich dir drei Wünsche." [...]
Drei Wünsche! Franzis Gedanken rasten durcheinander. Ein Pony. Nein, einen eigenen Delfin. Nein, immer einfach so Einsen schreiben können ohne zu lernen und jüngster Popstar der Welt werden und freihändig Fahrrad fahren können. Oder nein: ein Schloss, einen eigenen Schimpansen namens Tilli, ihre eigene Schokoladenfabrik, ein ... Ihr wurde ganz schwindlig. Sie konnte sich nicht entscheiden. Jedenfalls nicht gleich.     (Seite 46/47)

Franzi ist ein ganz normales Mädchen, das einem sofort sympathisch ist und mit dem sich wohl jedes Kind identifizieren kann. In ihrer Kämmerlein fühlt sie sich etwas alleine, da die anderen Familienmitglieder vor allem mit Ausrufen beschäftigt sind. So kommt ihr das Abenteuer mit Freida in der Flasche genau recht. Doch soll sie der Aufforderung dieser forschen Frau überhaupt nachkommen und die Flasche öffnen? Schon ganz am Anfang stürzt Franzi in ein Dilemma und es ist sehr interessant, ihre Gedanken zu verfolgen.

Frieda stecke etwa 200 Jahre in der Falsche fest und kennt so unsere heutige Welt nicht. Ihre Sprache ist so etwas veraltet, gehoben, was für viel Wortwitz sorgt. Ihr könnt euch also vorstellen, dass die Szenen, in denen die quirlige Frau Gegenstände entdeckt, die sie nicht kennt, mich noch viel mehr zum Schmunzeln brachten. Frieda strotzt nur so vor Selbstvertrauen, weiss ganz genau, was sie will und hat den Kopf voller verrückten Ideen. Da ist vorprogrammiert, dass es mit ihr lustig und turbulent zu- und hergehen wird.

Mit der fantastischen Frieda erobert die Geschichte bestimmt alle Kinderherzen, denn das Buch hat wirklich alles, was ein tolles Kinderbuch braucht. "Frieda aus der Flasche" ist eine charmante, unterhaltsame Urlaubsgeschichte mit viel Fantasie und Witz. Zudem eignet es sich perfekt zum Vorlesen, ein richtig schönes Familienbuch.

Auch die Botschaft des Buches finde ich sehr gut und schön umgesetzt. "Frieda aus der Flasche" zeigt uns auf, dass man Menschen nicht nur nach dem ersten Eindruck bewerten und verurteilen sollte. Wenn man einen Blick hinter die Fassade wirft, sieht oft alles ganz anders aus.

Die liebevollen, detaillierten schwarz-weiss Zeichnungen von Regina Kehn sind noch das Tüpfchen auf dem i. Sie lockern die Geschichte auf, ja ergänzen diese, setzen einzelne Dinge aus der Geschichte gekonnt in Szene und begeistern bestimmt jedes Kind.



Mein einziger Wermutstropfen ist das Cover. Mir - und bestimmt auch vielen anderen Erwachsen - gefällt es ganz gut. Man erkennt gleich, worum es in der Geschichte geht und das Bild ist wirklich liebevoll gemalt. Doch meiner Meinung nach spricht es Kinder wenig an. Dafür ist es zu "blass", der Hingucker fehlt. Kinder gefallen bunte Farben und klare Formen. Und ich muss leider ehrlich sagen, dass ich das Buch leider nicht für die Bibliothek kaufen würde, da ich (mit meinen 10 Jahren Erfahrung) schon im Voraus sagen kann, dass es ein Regalhüter werden würde. Ich finde es immer sehr schade, wenn ein Kinderbuch nicht kindsgerecht verpackt wird.
Was ich aber machen werde ist, dass ich "Frieda aus der Flasche" meinen Lehrerkollegen als Vorlesebuch ans Herz legen werde, denn es ist die perfekte Geschichte für nach den Sommerferien ...


Fazit:


Feuerqualle und Küstennebel ... "Frieda aus der Flasche" ist ein äusserst charmantes, fantasievolles und witziges Kinderbuch, das mit seinen wundervollen Illustrationen bestimmt schnell jedes Leserherz erobert.



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