Montag, 31. Oktober 2016

Kinderbuch: "Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt" von Jane Elson






Titel: Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt
Autorin: Jane Elson
Genre: Kinderbuch
Verlag: cbt (1. September 2014)
ISBN: 978-3570158760
Seiten: 240
empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahren



Lesegrund:


Als ich dieses Buch in der Verlagsvorschau entdeckt hatte, gefiel mir als erstes das Cover, dann der Titel und da auch der Inhalt noch vielversprechend klang, landete "Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt" sehr schnell auf meiner Wunschliste. Erstaunt hat mich dann aber doch, dass es schon ab neun Jahren empfohlen wird.


Kurzbeschreibung:


Die neunjährige Grace lebt mit ihrer lebenslustigen Mutter im Norden von London und die beiden verstehen sich wunderbar. Als bei der Mutter Krebs festgestellt wird und sie zur Behandlung ins Krankenhaus muss, wird Grace zu ihrem brummigen Großvater aufs Land geschickt. Bei dem alten Mann, den sie gar nicht kennt, und auch in der neuen Schule fühlt sie sich gar nicht wohl. Und das Heimweh nach ihrer Mutter nimmt ihr fast den Atem. Doch im Haus mit der blauen Tür wohnt Megan, ein Mädchen, das ein zahmes Ferkel besitzt, das die tollsten Ideen hat und mit Grace durch dick und dünn geht.
(Bild- und Textquelle: cbj)



Meine Meinung:

Einstieg ins Buch:
An meinem zehnten Geburtstag entdeckte Mum einen Knoten unter ihrem Arm.

"Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt" ist wieder einmal ein Buch für etwas jüngere Leser, empfohlen wird es schon ab 9 Jahren. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, doch ich muss sagen, dass ich es keinem Neunjährigen in die Hand drücken würden. Die Themen sind echt harter Tobak.
Die Mutter von Grace entdeckt einen Knoten unter dem Arm. Der Vater ist dem irgendwie nicht gewachsen (oder die Ehe war vorhin schon nicht mehr zu retten) und zieht aus. Dann muss die Mutter ins Spital um den Knoten rauszuoperieren und Grace muss zu ihrem Grossvater, den sie gar nicht kennt. 

Der wohnt auf einem Hof und sie freundet sich schnell mit dem Nachbarsmädchen an. Der Grossvater will jedoch nicht, dass sie sich mit diesem lebensfrohen, immer Gummistiefel tragenden Mädchen abgibt. Zudem wird sie in der neuen Schule dann wirklich schlimm gemobbt, da kommen bei ihr sogar Drohungen per SMS an.

Jeden Tag liefert mich Opa am Schultor ab. Dort zögert er einen Moment lang, so als würde er mich gleich in den Arm nehmen, aber dann geht er doch weiter. Dann raschelt es im Baum über mir. Ein Paar rote Gummistiefel baumeln vor meiner Nase, und meine Regenbogenfreundin Megan fällt mir vor die Füsse.     (Seite 93)

Jane Elson hat hier ganz tolle Charaktere gezeichnet und der Gegensatz, wie mit Problemen umgegangen werden kann, aufgezeigt. So kann der Grossvater nicht aus seiner Haut und ist immer sehr distanziert und hart zu seiner Enkelin, doch verstehen kann man ihn als Leser auch. Grace flieht vor seiner Gefühlskälte ins Nachbarshaus mit der blauen Tür.
Die etwas unkonventionelle, aber umso herzlichere Nachbarsfamilie 'rettet' Grace: das Mädchen mit den roten Gummistiefeln, deren Mutter, die früher die beste Freundin von Graces Mutter war, aber vor allem auch das freche Schweinchen Claude, das den Alltag ganz schön aufmischt. Alles 'Personen', die man sofort ins Herz schliessen muss und die Grace in ihrer schweren Zeit zur Seite stehen.

Die Sprache ist kindgerecht einfach gehalten und die Aufmachung abwechslungsreich gestaltet. So hat Grace ihr Blaues Spezialbuch, in das sie ihre Gedanken und Ängste aufschreibt. Einzelne Ausschnitte aus diesem Tagebuch bekommen wir optisch abgesetzt auch zu lesen, was die Geschichte gleich noch abwechslungsreicher macht.

Ein Buch mit einigen schweren und vor allem traurigen Themen, das aber aufzeigt, wie wichtig eine beste Freundin ist, dass man gemeinsam stark ist.
Ein wirklich wertvolles Kinderbuch, das ich aber wohl so ab elf Jahren empfehlen würde. Auch die Optik, die mir persönlich wirklich gut gefällt, spricht meiner Erfahrung nach eher ältere Kinder an.

Und mir ist klar geworden, dass Familie nicht immer die Leute sind, bei denen man geboren wird, sondern die Menschen und Schweine, die man auf seinem Weg trifft.     (Seite 239)


Fazit:


"Wenn das Leben wie Schokolade schmeckt" schmeckt eher nach Kakao - bitter -, wird aber durch herzensgute Charaktere versüsst. Es zeigt schön auf, dass wo immer Schatten ist, auch Licht sein muss. Ein nachdenkliches, aber positives Buch, das ich jedoch erst etwa ab elf Jahren empfehlen würde.





die Autorin:


Die englische Autorin Jennifer J. Elson hat hier ihr erstes Kinderbuch geschrieben. Bisher ist sie als Schauspielerin aufgetreten, hat Kinder mit Lernschwierigkeiten betreut, Theaterstücke geschrieben und Theater-Workshops für Kinder und Jugendliche geleitet.
(Bild- und Textquelle: cbj)



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